Libellen sind am häufigsten in der Nähe von Gewässern und Mooren zu finden. Faszinierende Tiere, die es in vielen bunten Farben gibt und die durch ihr beeindruckendes Flugverhalten auffallen.
Schon seit rund 300 Millionen Jahren gibt es sie auf der Erde. Allein in Deutschland leben 79 Libellenarten (zwei gelten inzwischen als ausgestorben), etwa die Hälfte davon steht auf der Roten Liste bedrohter Tiere.
Mehr zu dieser Tierart und ihren Eigenschaften zeigt dir folgender Artikel. Auch wie du Libellen beim Überleben helfen kannst erfährst du hier.
Allgemeines zur Libelle
Typische Erkennungsmerkmale
Libellen fallen auf durch ihre außergewöhnliche Optik. Der zart anmutende Körperbau und die verschiedenen Farbvarianten machen diese Tiere so faszinierend. Libellen haben typischerweise einen länglich geformten Körper und sehr zarte Flügel in metallisch schimmernden Farben
Ihr Flugverhalten erinnert stark an einen Hubschrauber. Sie können vorwärts und rückwärts fliegen, in der Luft stehen bleiben und sogar Saltos fliegen. Möglich ist das, weil sie ihre Vorder- und Hinterflügel getrennt voneinander steuern.
Je nach Art und Größe erreichen sie maximale Fluggeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h und können bis zu 200 Meter hoch fliegen.
Übrigens: Libellen sind mit ihrer Fluggeschwindigkeit von bis zu 50 km/h die schnellsten Insekten der Welt.
Libellen-Gattungen und deren Vorkommen
Es gibt eine große Libellenvielfalt auf der ganzen Welt. Grob einteilen lassen sie sich dabei in Groß- und Kleinlibellen.
Großlibellen | großkräftiger KörperbauFlügel stets ausgebreitetetwa 2.800 Arten weltweitschneller Flug |
Kleinlibellen | langer und dünner KörperbauAugen stehen weit auseinandergleichgroße Flügel, nach oben geschlagenlangsamer Flugetwa 3.000 Arten weltweit |
Wie pflanzt sich die Libelle fort?
Die Paarung der Libellen ist ein beeindruckendes Schauspiel. Dabei kommen Männchen und Weibchen zusammen und verkanten sich zu einem Paarungsrad bzw. einer Kette ineinander. Auch das Ablegen der befruchteten Eier erfolgt dann häufig noch gemeinsam, bevor sie sich wieder entkoppeln und ihre eigenen Wege gehen.
Nach der Eiablage schlüpfen nach circa 4 Wochen die Prolarven, aus denen sich dann die richtigen Libellenlarven entwickeln.
Bis zu 17-mal häutet sich die Larve, bevor sie in die Metamorphose geht und sich daraus dann die erwachsene Libelle entwickelt. Je nach Art dauert es mehrere Monate bis zu fünf Jahre, bis das Larvenstadium der Libelle beendet ist. Die Larven halten sich bevorzugt im Wasser auf, teilweise im Boden, aber auch zwischen Wasserpflanzen.
Nachdem die Larve die letzte Häutung abgeschlossen hat, kommt die flugfähige Libelle zum Vorschein und startet direkt mit ihrem ersten Flug, auch Jungfernflug genannt.
Nach wenigen Wochen beginnen die nun geschlechtsreif gewordenen Tiere mit der Paarung. Im Spätherbst ist der Lebenszyklus der meisten Libellenarten beendet, nur wenige Arten überwintern bis zum nächsten Frühling.
Wo ist die Libelle typischerweise anzutreffen?
Libellen leben in der Nähe von Wasser, zum Beispiel an Bächen, Flüssen, Seen und Mooren. Die Larven bleiben direkt im Wasser, die flugfähigen erwachsenen Tiere entfernen sich und nutzen auch die angrenzende Umgebung.
Einige Libellen bevorzugen bestimmte Gewässer, andere wiederum sind sehr genügsam und leben an jeder Gewässerart. Strukturreiche Gewässer sind dabei der ideale Lebensraum, da sich Larven hier optimal entwickeln und auch erwachsene Libellen genügend Nahrung finden.
Naturbelassene Seen mit vielfältiger Vegetation und vom Mensch ungenutzte Teiche sind optimal.
Können Libellen stechen?
Angst vor Libellen braucht der Mensch trotz der teilweise beeindruckenden Größe der Tiere nicht zu haben. Denn Libellen stechen weder Menschen noch Tiere.
Zwar haben einige Libellenarten einen großen Legestachel, für den Mensch ist dieser aber nicht gefährlich. Damit bohrt das Weibchen lediglich die zur Eiablage nötigen Löcher in Pflanzen, zum Stechen ist dieser ungeeignet.
Zudem sind es sehr scheue Tiere und gehen dem Menschen weitgehend aus dem Weg. Ist dennoch mal eine Libelle in deiner Nähe, bleib einfach ruhig sitzen und mache keine hektischen Bewegungen. Ebenso schlage bitte nicht nach dem Tier, denn dabei könnest du die empfindlichen Flügel der Tiere verletzen und ihnen großen Schaden zufügen.
Libellen lieben Insekten
Libellen und deren Larven ernähren sich hauptsächlich von Insekten, um ihren hohen Energiebedarf zu decken. Die Großlibellen sind dabei sehr räuberische Jäger, die ihre Reviere auch aktiv für sich beanspruchen und dies gegen Artgenossen verteidigen.
Die Beutetiere fängt die Libelle durch den Einsatz ihrer Beine. Befindet sich ein Insekt direkt vor der Libelle, schnellen die Beine hervor und führen diese samt Beutetier zu den Mundwerkzeugen.
Aus diesem Grund jagt die Libelle vor allem im Flug. Bevorzugt werden dabei Fluginsekten wie Fliegen, Mücken und kleine Schmetterlinge erbeutet.
Schon gewusst? Hilfreich bei der Jagd sind die Facettenaugen, die bei Libellen aus bis zu 28.000 Einzelaugen bestehen. Bilder verarbeiten sie etwa 10-mal schneller als der Mensch.
Welchen Nutzen hat die Libelle für Mensch und Natur?
Libellen sind als Insektenfresser ein wichtiger Teil des gesunden Ökosystems. Die Wasserqualität kann man oft schon an den dort lebenden Libellen erkennen, denn die Tiere lieben saubere und sauerstoffhaltige Gewässer.
Libellen sind also ein Zeichen für ein intaktes Ökosystem. Zudem sind sie mit ihrer Farbenvielfalt und den oft glänzend bunten Körpern sehr schön anzuschauen.
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Aus diesen Gründen sind viele Libellenarten bedroht
Libellen leben in vielen Regionen der Welt. Nicht wenige sind leider vom Aussterben bedroht. Warum sind Libellen weltweit bedroht?
Lebensräume schwinden
Wilde Wiesen, Hecken, Wälder und Gewässer gibt es immer weniger, und dadurch schwindet der ideale Lebensraum der Libellen. Auch die allgemeine Gewässerverschmutzung, das Trockenlegen von Mooren und Feuchtgebieten haben dazu geführt, dass die Libellenbestände immer weiter abnehmen.
Glücklicherweise gibt es inzwischen durch den vermehrten Einsatz von Kläranlagen und der Renaturierung von Gewässern wieder etwas mehr Artenvielfalt. Dennoch ist weiterhin viel Arbeit nötig, um den Libellen langfristig eine Heimat zu bieten.
Klimawandel
Die Temperaturerhöhung durch den weltweiten Klimawandel sorgt ebenfalls für Veränderungen bei den Libellenpopulationen. Denn immer mehr Gewässer trocknen aus oder werden generell zu warm, um den Libellen noch als Lebensrum zu dienen.
Besonders Libellen, aber auch andere Insekten, wandern in andere Regionen ab oder verschwinden ganz von der Bildfläche.
Intensiv genutzte Fischteiche und Anglerseen
Teiche mit einem erhöhten Fischaufkommen sind lukrativ für den Menschen, der gerne Fisch verspeist. Die Libelleneier werden darin aber vermehrt von den (vermutlich manchmal zu vielen) Fischen gefressen. Auch Seen mit einem hohen Fischbestand für Hobbyangler haben den gleichen Effekt.
Intensive Landwirtschaft
In der Landwirtschaft werden Böden intensiv genutzt und oft sehr ausgelaugt. Sedimente und Nährstoffe gelangen dadurch häufiger in die umliegenden Fließgewässer, was eine Verschlechterung der Wasserqualität zur Folge hat. Auf die Libellenpopulationen hat das einen negativen Einfluss, da sie in den Gewässern keine idealen Lebensbedingungen mehr vorfinden.
Das Verschwinden von wilden Wiesen aufgrund intensiver Landwirtschaft hat zudem zur Folge, dass es weniger Insekten gibt. Libellen als reine Insektenfresser finden dadurch immer weniger Nahrung.
Straßenbau und Entnaturierung
Viele natürliche Gebiete wurden in den vergangenen Jahren durch Straßen und andere menschliche Infrastrukturen umgewandelt. Es gibt weniger zusammenhängende Wälder und Naturschutzgebiete und damit auch weniger wild bepflanzte Flächen, die den Libellen als Lebensgrundlage dienen.
So kannst du Libellen schützen und ihr Überleben sichern
Libellen brauchen den Schutz der Menschen. Auch du kannst dich aktiv für diese Tiere einsetzen. Folgende Maßnahmen sind dafür geeignet.
Den Garten libellenfreundlich gestalten
Hast du einen eigenen Garten, kannst du Libellen einen Lebensraum bieten.
Mit einem Naturteich ziehst du viele Tiere an, die im und am Wasser leben. Ein großer Naturteich kann im Sommer sogar zum Baden genutzt werden. Wichtig für einen Teich im Garten sind natürlich der dafür nötige Platz sowie die naturnahe Gestaltung des Umfelds, damit die Tiere genug Rückzugsgebiete und Nahrung finden.
Fische solltest du im Teich nicht aussetzen, da diese gerne Libelleneier fressen.
Klimaschutz ist nicht nur für Libellen wichtig
Damit es weiterhin genügend geeignete Lebensräume für Libellen gibt, ist natürlich auch der Klimaschutz ein großes Thema. Die Lebensbedingungen verändern sich aufgrund der steigenden Temperaturen.
Wenn die Klimaerwärmung so weiter geht, wird das zum Aussterben aller Arten führen, die sich nicht an die neuen Wetterbedingungen anpassen können. Für die Libellen kommt erschwerend hinzu, dass die so dringend benötigten Feuchtgebiete und Gewässer durch anhaltende Trockenperioden zu lange zu wenig Wasser führen.
Wenn du dich also aktiv für den Klimaschutz einsetzt, tust du auch etwas für die Insektenwelt mit Libellen und Co.
Lebensräume erhalten und neu gestalten
Libellen brauchen geeignete Lebensräume, die möglichst natürlich erhalten und wenig vom Menschen beeinflusst sind. Wichtig dafür ist der Schutz von Feuchtgebieten, aber auch die Neuanlage von Teichanlagen sowie Renaturierungsmaßnahmen von Gewässern.
Viele Naturschutzvereine setzen sich aktiv dafür ein und planen zahlreiche Projekte, an denen du dich als Mitglied jederzeit beteiligen kannst.
Setze dich für den Erhalt von Gewässern ein, egal welche Größe diese haben. Zum Beispiel bieten kleine Tümpel, Weiher und Teiche einen guten Lebensraum für Libellen und viele andere Tiere.
Wenn es sich um ein nicht fließendes Gewässer handelt, ist eine regelmäßige Pflege oft besonders wichtig. Schafft es deine Gemeinde finanziell nicht, sich um die Pflege und Säuberung zu kümmern, kannst du dich gemeinsam mit anderen Tierliebhabern ehrenamtlich darum kümmern.
Zu den nötigen Arbeiten zählen zum Beispiel das Entfernen von Müll, totem Holz und Pflanzenteilen aus dem Gewässer sowie am Uferrand. Auch übermäßiger Bewuchs muss regelmäßig aus dem Boden entfernt werden, damit das Gewässer nicht komplett zuwächst.
Optimale Bedingungen für Libellen bieten flache Ufer mit einer vielseitigen Bepflanzung. Seerosen und andere Wasserpflanzen sind dafür ideal. Das Gewässer sollte möglichst gut geschützt sein, damit Spaziergänger das kleine Biotop nicht zerstören.
Kies- und Lehmgrubengewässer eignen sich ebenfalls zum Anlegen neuer Biotope, in denen sich auch Libellen sehr wohlfühlen. So können industriell genutzte Flächen anschließend wieder natürlich und tierfreundlich gestaltet werden.
Aktive Aufklärungsarbeit
Du möchtest gerne noch mehr tun und Menschen über die faszinierende Tierart der Libellen aufklären? Als Mitglied in einem Naturschutzverein kannst du vielfältige Aufklärungsarbeit betreiben, zum Beispiel in Schulen. Je mehr Menschen gut informiert sind, desto größer ist die Chance für die Akzeptanz verschiedener Naturschutzmaßnahmen wie zum Beispiel das Anlegen von Biotopen.
Eventuell kannst du sogar Schulkassen für ein gemeinsames Projekt gewinnen und mit ihnen aktiv über ein Schuljahr hinweg ein neues Biotop anlegen. Vielleicht gibt es in Schulen in deiner Region sogar einen Schulgarten, wo die Schüler das Anlegen eines eigenen Biotops mal selber ausprobieren können. Der Lerneffekt ist in praktischer Arbeit meist am höchsten.
Libellen in deiner Nähe
Welche Tipps hast du für den Libellenschutz? Hast du in deiner Nähe oder vielleicht sogar in deinem Garten schon mal welche beobachtet?
Ich freue mich auf dein Feedback als Kommentar.
war mal Kanufahren auf nem Fluss, tausende von Libellen glitzerblau schimmernd, viele im Paarungsflug (vermute ich, habe keine Ahnung). Das war unbeschreiblich.
Coole Dinger, wenn auch etwas Angst einflößend