Schmetterlinge zählen zu den beliebtesten Insekten Deutschlands. Sie sind optisch sehr schön anzusehen und noch dazu sehr nützlich. Viele Schmetterlingsarten gelten leider aus verschiedenen Gründen als bedroht.
Warum es sich lohnt, diese schönen Tiere zu schützen und was du genau dafür tun kannst, zeigt folgender Artikel. Auch Allgemeines zum Lebensraum, der Fortpflanzung und dem Aussehen von Schmetterlingen erläutere ich kurz.
Allgemeines zu Schmetterlingen
Typische Erkennungsmerkmale
Allein in Deutschland leben etwa 3.700 verschiedene Schmetterlingsarten. Der Kohlweißling, das Tagpfauenauge, der Zitronenfalter oder das große Ochsenauge sind dir sicher auch schon mal in der Natur begegnet.
Die meisten Tagfalter sind an ihren leicht keulenförmig verdickten Fühlerspitzen zu erkennen. Die Fühler der Nachtfalter hingegen sind oft gefiedert und nicht verdickt.
Wie pflanzen sich Schmetterlinge fort?
Damit sich Schmetterlinge zur Paarung finden, werden sogenannte Pheromone (Sexuallockstoffe) vom Weibchen abgegeben, um das Männchen anzulocken. Es folgen verschiedene Balzrituale im Flug, aber auch am Boden.
Hat die Paarung dann stattgefunden, werden die Eier auf den Pflanzen abgelegt, die von den später schlüpfenden Raupen bevorzugt gefressen werden. In der Regel dauert es von der Eiablage bis zum Schlüpfen circa eine Woche.
Ein Schmetterling ist zu Beginn erst einmal eine Raupe, die sich nach einiger Zeit verpuppt und dann nach dem Schlüpfen zum Schmetterling wird. Aus den Schmetterlingseiern geschlüpfte Raupen fressen sehr viel und häuten sich mehrfach. Nach der letzten Häutung verpuppt sich die Raupe und verweilt in ihrem Kokon, bis die Verwandlung zum Schmetterling abgeschlossen ist.
Je nach Art kann jedes Entwicklungsstadium unterschiedlich lange dauern. Auch das Aussehen der Raupen und Kokons unterscheidet sich. Am auffälligsten sind die Unterschiede beim geschlüpften Schmetterling. Viele Arten sind an den zum Teil sehr auffälligen Flügelfarben und Musterungen zu erkennen. Je nach Art leben Schmetterlinge wenige Wochen bis mehrere Monate.
Schmetterlingsvielfalt und Lebensräume
Allein in Deutschland gibt es mehrere Tausend Schmetterlingsarten. Grob unterscheiden lassen sie sich in Tagfalter und Nachtfalter. Tagfalter gibt es in Deutschland lediglich 190 Arten, viele davon gelten als bedroht.
Schmetterlinge leben je nach Art in unterschiedlichster Umgebung. Ob Hochmoore, Flusslandschaften oder Wiesen – einige Arten bevorzugen eher feuchte Gebiete, andere wiederum eher eine trockene Umgebung. Zudem gibt es auch Arten, die keinen bevorzugten Lebensraum haben, sondern überall vorkommen, wo sie genug Nahrung finden.
Das Flugverhalten
Je nach Flügelform unterscheidet sich das Flugverhalten der Schmetterlinge. Ein schneller Schwirrflug, ein langsames Flattern oder Gleiten – die Flugbewegungen hängen stark von der Größe und Form der Flügel ab, die von der Rumpfmuskulatur gesteuert werden.
Die Flügelbewegung ist dabei nicht mit denen von Vögeln zu vergleichen, da sie eine an der Basis drehende Bewegung ausführen. Die schnellsten Falter schaffen damit eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h, auch rückwärts fliegen und im Flug stehen ist damit möglich.
Es gibt sogar Falterarten, die sich nur von der Kraft des Windes durch die Luft tragen lassen.
Vor dem Fliegen kommt allerdings erst das Aufwärmen. Die Tagfalter setzen sich dazu meist in die Sonne, um in Schwung zu kommen. Nachtfalter hingegen bringen ihre Flügel auf Temperatur, indem sie sie vibrieren lassen.
Typische Flugbewegungen machen Falter auch während der Balzrituale, wo sie hin und her pendeln oder tänzelnde Bewegungen durchführen, um den Partner für eine Paarung zu begeistern.
Wie überwintern Schmetterlinge?
In allen Ländern, die durch kalte Jahreszeiten geprägt sind, müssen Schmetterlinge überwintern. Je nach Art überwintern sie als erwachsene Falter oder auch als Raupe, Puppe oder ungeschlüpft im Ei. Alte Baumhöhlen sind dafür ideal, aber auch Laubhaufen und anderes Naturmaterial dient ihnen als Winterunterschlupf.
Steigen die Temperaturen, erwachen die Raupen aus ihrem Winterschlaf, um zu fressen. Wird es wieder kälter, kehren sie in die Winterstarre zurück. Auch ausgewachsene Falter fallen in die Winterstarre und unterbrechen diese an wärmeren Tagen.
Der Speiseplan von Schmetterlingen
Die Raupen von Schmetterlingen haben den größten Hunger und fressen sich bevorzugt durch zahlreiche Pflanzen, um an Gewicht und Umfang zuzunehmen.
Diese Pflanzen stehen zum Beispiel auf ihrem Speiseplan:
- Dill
- Flieder
- Wilder Majoran
- Disteln
- Astern
- Lavendel
- Fetthenne
- und viele mehr
Welchen Nutzen haben Schmetterlinge für Mensch und Natur?
Schmetterlinge sind sehr nützlich für die Natur, denn sie halten das Ökosystem im Gleichgewicht. Zusammen mit anderen Insekten sorgen sie für die regelmäßig Bestäubung vieler Pflanzen, sodass ein Rückgang der Artenvielfalt auch für den Menschen fatal ist.
Neben Wildbienen, Honigbienen und Hummeln gehören die Schmetterlinge zu den wichtigen Bestäubern, die für den Erhalt der Pflanzenvielfalt erforderlich sind.
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Gefahren für Schmetterlinge
Für den Rückgang der Populationen gibt es verschiedene Gründe. Hier sind die häufigsten davon näher beschrieben.
Lebensräume schwinden
Immer weniger wilde Natur eignet sich als Lebensraum für Schmetterlinge. Zu viele bebaute Flächen, trockengelegte Moore, kurz gemähte Rasen und überpflegte Parkanlagen machen ihnen das Überleben schwer. Denn hier finden sie kaum noch Nahrung und keine idealen Lebensbedingungen.
Landwirtschaft
In der intensiven Landwirtschaft kommen häufig Unkrautvernichtungsmittel zum Einsatz. Auch zu viele Monokulturen verringern das Nahrungsangebot für Schmetterlinge und andere Insekten.
Schmetterlinge bevorzugen ein buntes und wild gemischtes Nahrungsangebot, das in der konventionellen Landwirtschaft aber nicht berücksichtigt wird.
Viele Düngemittel sorgen zudem dafür, dass zu viel Stickstoff in den Boden gelangt. Das hat zur Folge, dass viele Nahrungspflanzen des Schmetterlings und seiner Raupen nicht mehr optimal wachsen.
Exotische Pflanzen
In Gärten und öffentlichen Parkanlagen werden immer seltener einheimische Pflanzen kultiviert. Häufig kommen exotische Pflanzen zum Einsatz, die zwar sehr schön anzusehen sind, aber den heimischen Faltern und Schmetterlingen überhaupt nicht schmecken.
Klimawandel
Auch der Klimawandel hat einen Einfluss auf die Schmetterlingspopulation. Der Temperaturanstieg sorgt für eine sich wandelnde Vegetation und damit auch für weniger Lebensraum und Nahrung für viele Schmetterlingsarten. Sie können sich einfach nicht so schnell an die Veränderungen anpassen.
Einige Arten haben bereits begonnen, sich neue Reviere zu suchen und wandern bevorzugt in andere Länder ab. Arten, denen das nicht gelingt, sterben zunehmen aus.
So kannst du Schmetterlinge schützen und ihr Überleben sichern
Möchtest du die Überlebenschancen der Schmetterlinge verbessern? Mit folgenden Maßnahmen gelingt es dir.
Schmetterling in der Wohnung
Auf der Suche nach Futter gelangen Schmetterlinge manchmal in die Wohnung und finden den Ausgang nicht mehr. In diesem Fall solltest du ruhig bleiben und ihn keinesfalls mit Gläsern oder Ähnlichem einfangen. Damit könntest du seine empfindlichen Flügel verletzen und ihn dauerhaft flugunfähig machen.
Viel besser zum Einfangen geeignet ist ein Schmetterlingskescher mit einem weichen Netz, in dem du das Tier sicher einfangen und wieder freilassen kannst. Hast du einen solchen Kescher nicht zu Hause, kannst du auch alle Fenster öffnen und alle Lichter löschen. Warte dann ab, bis der Schmetterling von allein den Weg nach draußen findet.
Wildblumen pflanzen
Schmetterlinge lieben Wildblumen. Umso bunter du deinen Garten oder Balkon gestaltest, desto mehr Schmetterlingsarten werden sich davon angezogen fühlen. Bevorzuge dabei vor allem einheimische Arten, da die Falter exotische Blumen überhaupt nicht mögen.
Tipp: Blumen und Kräuter passen auf jeden Balkon. Du kannst hier eine Vielzahl an Blumentöpfen oder Pflanzkästen anlegen und so deinen Balkon sehr bunt und insektenfreundlich gestalten.
Naturnahen Garten anlegen
Rasenflächen und Thuja-Hecken reichen nicht aus, um einen Garten vielseitig zu gestalten. Vielmehr sollte ein möglichst naturbelassener Rasen mit zahlreichen Pflanzen und bunten Blumen angelegt werden. Wähle dafür eine Samenmischung von einheimischen Pflanzen, damit die Schmetterlinge genügend Nahrung bekommen.
Pflanze zudem möglichst viele verschiedene Kräuterbeete und wilde Ecken an, die du ganz der Natur überlässt. Statt ständig Rasen zu mähen, lass ihn etwas länger wachsen. Verzichte auf chemische Düngemittel und Unkrautvernichter, die schädlich für Schmetterlingsraupen und auch die erwachsenen Tiere sind. Hier gibt es oft natürliche Alternativen, mit denen du Schädlinge sanft vertreiben kannst.
Ein verwilderter Garten sieht nicht nur viel natürlicher aus, er bietet auch zahlreichen Insekten und Kleintieren einen idealen Lebensraum. Auch sogenanntes Unkraut kann gerne stehenbleiben, zum Beispiel Brennnesseln, Wegerich oder Klee. Diese Pflanzen werden von Schmetterlingsraupen sehr gerne verspeist.
Tipp: Eine Wildblumenwiese sollte erst Anfang Oktober geschnitten werden. Dann sind keine Schmetterlingsraupen mehr unterwegs, denen du Schaden zufügen kannst. Beim Rasenmähen solltest du zudem nie die ganze Fläche auf einmal abmähen. Entferne immer nur einen Teil, damit den Tieren Zeit bleibt, auszuweichen.
Viele Hecken anlegen
Viele Hecken und Gebüsche bieten nicht nur viele Versteckmöglichkeiten, sie sind auch Ruheplätze und Nahrungsquellen von Schmetterlingen, Raupen und anderen Tieren. Wähle unbedingt einheimische Sträucher, damit diese zu den Falterarten passen. Zum Beispiel Kreuzdorn, Schlehe oder Haselstrauch.
Winterquartiere anlegen
Damit Schmetterlinge gut über den Winter kommen, brauchen Sie trockene und geschützte Quartiere. Ideal sind Laub- und Reisighaufen, alte Blüten und Gräser. Räume daher im Herbst deinen Garten nicht zu gründlich auf, sondern lass in einigen Ecken Gartenmaterial liegen. Damit gibst du nicht nur den Schmetterlingen eine Chance, sondern bietest auch Igeln und anderen Tieren einen sicheren Unterschlupf für die kalte Jahreszeit.
Alte Baumhöhlen und Kletterpflanzen bieten ebenfalls einen guten Schutz im Winter. Lass Kletterpflanzen an einer Stelle frei wachsen und den alten Baumbestand einfach stehen, denn dieser ist auch für andere Tiere wie zum Beispiel die Fledermaus oder Hornissen interessant.
Im Keller oder auf dem Dachboden ziehen sich Falter im Winter auch gerne zurück. Lass ihnen das Quartier und störe sie nicht.
Die eigene Schmetterlingszucht
Du hast Lust, Tiere zu züchten? Das geht auch mit Schmetterlingen. Entweder du sammelst ein paar Raupen ein und gibst ihnen genügend Futter oder du kaufst diese im Fachhandel. Beide Methoden bieten dir die Möglichkeit, einen Schmetterling beim Wachsen zu beobachten und den spannenden Prozess der Verpuppung bis zum Schlüpfen des Schmetterlings mal aus der Nähe zu sehen.
Ein großer Karton oder luftiger Korb sind ideal für die Aufzucht. Als Nahrung dienen Brennnesselpflanzen, etwas frisches Wasser wird ebenfalls benötigt. Nachdem der Schmetterling geschlüpft ist, solltest du ihn umgehend in die freie Natur entlassen.
Schulgärten und andere Lebensräume
Um deine Umwelt insekten- und schmetterlingsfreundlich zu gestalten, gibt es noch mehr Möglichkeiten. Unterstütze zum Beispiel das Anlegen eines Schulgartens, auch im Kitagarten helfen Kinder gerne beim Bepflanzen mit.
Aufklärungsarbeit in deiner Region
Organisiere eine Informationsveranstaltung für Kinder und Erwachsene rund um das Thema Schmetterlinge, um auch andere Menschen über deren Wichtigkeit aufzuklären. Überzeuge deine Gemeinde davon, in den Parkanlagen und an Straßenrändern wilde Wiesen anzulegen, die nur selten gemäht werden.
Damit unterstützt du die gesamte Welt der Insekten und langfristig auch den Bestand der für den Menschen so wichtigen Bestäuber.
Schmetterlinge in deiner Nähe
Kennst du noch andere Tipps, um Schmetterlingen beim Überleben zu helfen? Welche Arten hast du bereits in deinem Garten entdeckt?
Ich freue mich auf dein Feedback als Kommentar.